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THEATERBOX

Theater fördert viele Talente

 

LESEPROBE und Grundinfo

 


König Drosselbart

Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm
Dramatisierte Fassung von Christina Jonke

Für Spielerinnen und Spieler ab 6 Jahren
Spieldauer cirka 15 - 20 Minuten

© Christina Jonke


Dramatisierte Fassung

HandelndeFiguren:

- König
- Königstochter
- König Drosselbart
- Spielmann
- 3 Bewerber

Bühnenbilder: Schloss / Wald
Dauer: ca. 15-20 Minuten



Inhalt:

Es war einmal eine schöne Königstochter, die sollte sich endlich einen Ehemann aussuchen. Doch wer auch immer ihr vorgestellt wurde, sie hatte an Jedem etwas auszusetzen, auch den jungen König Drosselbart wies sie ab, indem sie ihn wegen seines auffallenden Kinns verhöhnte. Schließlich ärgerte sich der König, ihr Vater, so über ihr spöttisches und unhöfliches Verhalten, dass er schwor, sie dem nächstbesten Besucher zur Frau zu geben. So kam es, dass ein junger fahrender Sänger schließlich mit der Königstochter verheiratet wurde. Die junge Frau beklagte sich bitterlich über das ärmliche Leben an seiner Seite, doch es half nichts, sie musste arbeiten, damit sie genug zu essen hatten. Doch was sie auch anfing, ging schief. Schließlich bekam sie eine einfache Arbeit in der Küche des nahen Schlosses, das König Drosselbart gehörte. Eines Tages gab es dort ein gro¬ßes Fest und die Königstochter schlich sich zum Festsaal um einen Blick auf das herrschaftliche Treiben zu erhaschen. Plötzlich stand der junge König in prächtigem Gewand vor ihr und wollte sie zum Tanz holen. Vor Schreck fielen der jungen Frau die Töpfe mit den Essensresten aus der Küche aus den Taschen und alle Gästen lachten sie aus. Sie fühlte sich schrecklich. Durch den Tränenschleier entdeckte sie, dass der Königssohn kein anderer war, als der einst von ihr verhöhnte König Drosselbart. Sie entschuldigte sich für ihr damaliges Ver¬halten. Er lächelte dazu nur und erklärte ihr, dass er selbst es war, der sich als Spielmann verkleidet hatte und dass er höchstpersönlich dafür gesorgt hatte, dass all ihre Bemühungen zu arbeiten fehlgeschlagen waren. So hatte die Königin also, ohne es zu wissen, den König Drosselbart geheiratet und sich zu einer herzlichen und liebevollen jungen Ehefrau gewandelt.



Bild 1

Im Schloss: König, Tochter, König Drosselbart & viele andere Bewerber (Figuren hintereinander stellen)

König: Nun meine Tochter, such aus diesen Männern hier einen Gemahl für dich aus!
Tochter: Hahaha, sieh nur! Wie kann man sich nur mit einer solchen Nase auf die Straße trauen! Wie hässlich!
(Bewerber ab.)

Tochter: Dieser da soll ein Ehemann für mich sein? So ganz ohne Geschmack! Wie er sich nur kleidet! Skandalös!
(Bewerber ab.)
Tochter: Diesen hier heiraten? Ha, niemals! Wie der mit seinen blöden braunen Augen dumm in die Welt schaut.
(Bewerber ab.)
Tochter:
Nein, das ist nicht euer Ernst! Ha ha ha ha! Wie sollte man diesen hier küssen, mit diesem Monstrum von Kinn, das aussieht wie der Schnabel einer Drossel!
(König Drosselbart ab.)
König:
Das ist mir ja aber nun doch zu dumm. An jedem hast du etwas auszusetzen, du siehst nicht einmal richtig hin, schon spottest und verhöhnst du die Menschen, die du gar nicht kennst.
Tochter: Du hast doch selbst gesagt, für eine Königstochter wie mich ist nur der Beste gerade gut genug!
König: Das habe ich wohl gesagt, mein Kind, weil ich dich liebe. Aber nun bist du zu weit gegangen. Alle hast du vergrault und beleidigt und mich hast du dabei zutiefst betroffen gemacht. So geht das nicht weiter.
Tochter: Ach, ja?
König: Sogar König Drosselbart, ein wirklich herzensguter und dazu noch aus bestem Hause stammender Königssohn ist nun beleidigt von dannen gezogen. Verhöhnt, von meiner Tochter!
Tochter: Aber wenn er doch wirklich so eine widerwärtige Erscheinung ist.
König: Äußerlichkeiten! Darum geht es nicht im Leben, Kind!
Tochter: Worum sonst? Du willst doch wohl keine hässlichen Enkelkinder?
König: Paperlapapp! Ich bin nicht gewillt, deinem Treiben länger zuzusehen. Den nächsten Besucher im Schloss gebe ich dich zur Frau!
Tochter: Das glaube ich nicht! König: Du wirst es sehen, meine Liebe.
Tochter: Und wenn es ein elender Bettler ist?
König: Dann bekommt er dich zur Frau!
Tochter: Das kannst du nicht tun! König: Sieh nur – da kommt ein fideler Spielmann.
Spielmann trällert beim Hereinkommen eine Phantasiemelodie.
Tochter: Eine schöne Stimme hat er.
König und Tochter hören zu.


Bild 2

Im Wald: Spielmann, Tochter Spielmann: Das hätte ich mir nie träumen lassen. Ich bin mit einer Königstochter verheiratet!
Tochter: Du brauchst dir auf mein Unglück gar nichts einbilden!
Spielmann: Du bist so schön. Und: du bist so gebildet. Wir werden tolle Gespräche führen.
Tochter: Träum weiter!
Spielmann: Und wahrscheinlich hast du auch sehr geschickte Hände. Du könntest wunderbare Deckchen klöppeln und am Markt verkaufen. Oder irdene Töpfe herstellen. Wir werden viel Geld verdienen!
Tochter: Bilde dir da nur mal nichts ein! Wem gehört denn dieser schöne Wald hier?
Spielmann: Dem König Drosselbart.
Tochter: Ach ich arme Jungfrau zart / hätt ich doch genommen den König Drosselbart!
Spielmann: Zu spät! Tochter: Und diese wunderbare Wiese dort, wem gehört die?
Spielmann: Dem König Drosselbart.
Tochter: Ach ich arme Jungfrau zart / hätt ich doch genommen den König Drosselbart!
Spielmann: Was redest du da?
Tochter: Schau, was für ein schönes Schloss dort hinten steht. Wem gehört das?
Spielmann: Auch dem König Drosselbart!
Tochter: Ach ich arme Jungfrau zart / hätt ich doch genommen den König Drosselbart!
Spielmann: Jetzt hab ich aber genug! Was jammerst du ständig um einen fremden Mann? Du bist nun verheiratet. Mit mir!
Tochter: Er ist wohl sehr reich, der König Drosselbart?
Spielmann: So. Hier sind wir zuhause.
Tochter: Wo?
Spielmann: Das ist mein Haus, unser Haus!
Tochter: Diese ... Hütte? Das ist doch kein Haus!
Spielmann: Doch, doch. Es sieht von außen kleiner aus als es ist. Wir haben genug Platz hier für uns beide und unsere Kinder.
Tochter: Kinder? Du glaubst doch wohl nicht, dass wir beide Kinder haben werden?
Spielmann: Kommt Zeit, kommt Kind. Wir werden sehen. Zuerst ist es ohnehin wichtiger, dass du etwas zu unserem Einkommen beiträgst. Mit meiner Spielmusik verdiene ich gerade genug für mich – für uns beide reicht es leider nicht.
Tochter: Königstöchter arbeiten nicht!
Spielmann: Aber die Ehefrau eines Spielmannes schon – und das bist du jetzt.
Tochter: Aber ich kann doch nichts!
Spielmann: Das glaube ich nicht. Wir werden etwas für dich finden.
Tochter: Ich will nicht arbeiten!
Spielmann: Und essen?
Tochter: Natürlich will ich essen!
Spielmann: Dann musst du arbeiten, Geld verdienen.
Tochter: Das hätte mein Vater sicher nicht gewollt.
Spielmann: Er will, dass es dir gut geht. Tochter: Eben!
Spielmann: Eben! Du könntest Spitzendeckchen klöppeln.
Tochter: Sicher nicht. Davon werden meine Finger ja ganz wund!
Spielmann: Du könntest aus Ton schönes Geschirr anfertigen und es am Markt in der Stadt verkaufen!
Tochter: Aber wenn mich jemand aus dem Königreich meines Vaters da sitzen sieht und mich auslacht? Da sterbe ich doch vor Scham!
Spielmann: Du bist ganz schön kompliziert für so einen einfachen Spielmann wie mich.
Tochter: Tja ... ich bin eben eine Königstochter.
Spielmann: Ja. Fast hätte ich das vergessen!
Tochter: Aber weißt du was?
....




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