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Die TheaterBox versteht sich als Sprungbrett zum lustvollen Theaterspiel: unsere theaterpädagogischen Materialien animieren zum Lesen und freien Wiedergeben, Freies Sprechen macht Freude, Textlernen wird ganz leicht. Passend dazu bieten wir auch Stücke für Junges Theater ab 6 Jahren an.

THEATERBOX

Theater fördert viele Talente

 

LESEPROBE und Grundinfo

Die weiße Schlange

Märchen aus der Sammlung der Gebrüder Grimm.
Dramatisierte Fassung für das Schultheater von Christina Jonke
(für SpielerInnen ab 8 Jahren)

© Christina Jonke

13 Figuren:
- Diener Franz
- König
- Königin
- 2 Enten
- 3 Fische
- 3 Raben
- Ausrufer
- Kaiser
- Kaisertochter

Dauer der Vorstellung: ca. 30 Minuten

 

Ort der Handlung: Wohnraum der Familie Baumann

Bühne:
Die Bühnengestaltung obliegt natürlich immer dem Ensemble.
Dennoch ein Vorschlag zur möglichst leichten Inszenierung:


Möglichst breite Bühne. Je nach Fortschritt der Handlung bewegt sich die Hauptfigur ins nächste "Bild", das durch ein bestimmendes Element charakterisiert wird.
(Zum Beispiel: Königssaal /Ohrensessel; Teich/ Wasserschüssel; Stadt/ Haus aus Pappkarton; usw.)

Inhalt:
Der mächtige König eines Landes bezieht seine Weisheit daraus, dass er die Sprache der Tiere versteht. Durch Neugier und Wagemut erlangt auch sein Diener Franz diese Gabe. Er nützt sie, um ein Leben in Freiheit führen zu können. Auf seinem Lebensweg erweist er sich als mitfühlend und rücksichtsvoll, was ihm dabei hilft, die Liebe einer bezaubernden Kaisertochter zu erringen.

Bild 1:

König, Diener Franz
Im Königssaal. Der Diener bringt dem König eine kostbare Schüssel mit Deckel und stellt sie vor ihn hin.

König:
Du hast doch nicht hineingesehen, in die Schüssel?

Diener:
Aber nein, eure Majestät. Das ist doch strengstens verboten!

König:
Dann ist es ja gut. (Kleine Pause) Hast du gehört?

Diener:
Nein, was soll ich gehört haben, Eure Majestät?

König:
Der Vogel am Fenster hat dem Eichhörnchen erzählt, dass die Bauern mit mir recht zufrieden sind!

Diener:
Das ist schön, Majestät, sehr schön.

König:
Ja. Und besonders schön ist es, dass mir die Tiere das erzählen

Diener:
Und, dass Eure Majestät die Sprache der Tiere versteht! Ich kann das nämlich nicht.

König:
Natürlich kannst du das nicht.

Der König winkt dem Diener, dass er hinausgehen kann. Dieser geht, bleibt aber neugierig hinter der Tür stehen und beobachtet den König. Der König hebt vorsichtig den Deckel der Schüssel an, spießt sich etwas Weißes auf seine Gabel und isst es langsam und genüsslich.

König:

Brrr. Grauslich.


Black


Bild 2:

Diener Franz:

Diener in seiner Kammer. Er hat die weiße Schüssel auf seinem Tisch.


Diener:
Unser König ist ja echt ein toller Typ. Aber eigentlich möchte ich doch wissen, was ich hier nicht wissen darf! (Er streicht um den Tisch mit der Schüssel herum) Er erzählt mir doch sonst alles. Nur was in dieser Schüssel ist, das darf Keiner wissen. (Kleine Pause) Der Koch hat auch noch nie in dieses Geschirr hineingeschaut, sagt er. Und ich darf dem König die Schüssel nur bringen und nachdem er daraus gegessen hat, wieder in die Kammer zurück stellen – aber nie hineinschauen. Schon gar nicht beim Mahl des Königs dabei sein. Schon seltsam! (Kleine Pause) Und außerdem: Warum isst ein so mächtiger Mann wie der König etwas, das ihm ganz offensichtlich überhaupt nicht schmeckt? - Egal. Ich schau da jetzt hinein... Schaut nicht besonders appetitlich aus. Eine weiße Schlange. Aber wenn der König sie isst, dann koste ich jetzt auch einmal davon. Giftig kann sie ja nicht sein. (Kleine Pause) Schmeckt ... nach gar nichts. Nach überhaupt nichts! Also Genuss ist das keiner!

Er schaut sich um.

Ha! (Zum Publikum) Hört ihr das auch? Pst. Seid ganz still. ... Da! ... Wie? Was? ... Die Vögel, hört ihr? (Kleine Pause) Die reden ja miteinander. Und, und die Ameisen auch! Und die Schmetterlinge! Ja, so was. Gibt es das denn? ... Ich kann sie ganz deutlich verstehen. Sie erzählen sich, was sie in Wald und Feld erlebt haben! (Kleine Pause) Unglaublich!

Black.


Bild 3:

Improvisationsmöglichkeit: Hier könnten sich verschiedene Tiere über Umweltthemen unterhalten. Je nach Besetzungsmöglichkeiten.

Black.



Bild 4:

Diener Franz, König, Königin Im Königssaal. Der König sitzt auf seinem Thron und lauscht den Vogelstimmen.

Königin:
Mein wertvollster Ring ist verschwunden!

König:
Pst!

Königin:
Es kann dir doch nicht egal sein, wenn ich dir sage, dass mein wertvollster Ring verloren gegangen ist.

König: In unserem Palast verliert sich nichts!

Königin:
Tatsache ist, dass mein Ring weg ist.

König: Dann frag doch einmal unseren Diener Franz. Der weiß sicher, was zu tun ist.

Königin: Diener Franz!

Diener Franz kommt.

Diener Franz:

Stets zu Diensten, Eure Majestät.

Königin:
Mein Ring ist verschwunden.

Diener:
Welcher Ring?

Königin:
Jetzt stelle er sich nicht dumm. Mein wertvollster Ring!

Diener:
Der mit dem grünen Stein? Mit dem Saphir?

Königin:
Woher weiß er das?

Diener:
Ich habe es bloß vermutet, ich habe geraten!

Königin:
Und?

Diener:
Ich weiß auch nicht, wo Euer Ring sein könnte, königliche Hoheit.

Königin:
Papperlapapp! Er weiß es, das kann ich fühlen.

Diener:
Ich kann ihn gerne für Eure Majestät suchen.

Königin: Tue er nicht so scheinheilig. Er weiß doch wo der Ring ist!

Diener: Nein. Keine Spur! Woher sollte ich ...

Königin: Weil er doch auch weiß, welchen Ring ich vermisse. So wird er ihn wohl an sich genommen haben!

Diener: Aber nein! Niemals würde ich so etwas tun!

König: Nun, so wollen wir ihm eine Chance geben. Aber wenn er bis morgen nicht sagen kann, wo der Ring der Königin ist, so soll er gerichtet werden.

Diener: Aber woher sollte ich das denn morgen wissen, Eure Majestät, wenn ich es schon heute nicht weiß?

Königin: Das ist sein Problem!

Black.


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